Rohstoffe im Spannungsfeld von Konjunkturschwankungen und strukturellen Gelegenheiten
Rohstoffe haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben, wobei sie im Jahr 2021 eine Rendite von rund 27 % erzielten und 2022 immerhin noch 15 % erreichten. Die COVID-19-Pandemie verursachte anfangs Turbulenzen auf den Rohstoffmärkten, aber dank fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen wurde eine rasche Erholung erreicht. Der Ukraine-Krieg im Jahr 2022 und die steigenden Inflationsraten trugen zusätzlich zur Steigerung der Rohstoffpreise bei. Einmal mehr zeigte sich, dass Rohstoffe eine interessante Anlageklassen ist, um sich gegen die Inflation abzusichern.
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, Daten bis 31.12.2022. Alle Renditen verstehen sich in USD. Die 10-Jahres-Renditen sind vom 31.12.2012 bis zum 31.12.2022 annualisiert. Daten: Aktien – MSCI World, Anleihen – Bloomberg Barclays Agg Sovereign TR Unhedged, Immobilien – EPRA/NAREIT Global, Rohstoffe – Optimized Roll Commodity Total Return Index, Barmittel – US-Drei-Monats-T-Bil. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Zyklischer Gegenwind bremst die Rohstoffmärkte
Gegen Ende 2022 gerieten Rohstoffe jedoch ins Stottern, als Energie- und Metallpreise nachgaben und sich die Konjunktur weltweit abschwächte. Die Geldpolitik in Industrieländern wurde straffer, und die zusammengesetzten Frühindikatoren (CLI) zeigten bereits im Jahr 2022 eine Trendwende an, die bis heute anhält. (Abbildung 2) Der zyklische Gegenwind wirkt sich negativ auf die Rohstoffmärkte aus und bremst den bisherigen Aufwärtstrend.
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, OECD, Juni 1961 bis Februar 2023. Der Rohstoffpreis basiert auf dem Bloomberg Commodity Total Returns Index. CLI sollen frühzeitige Signale für Wendepunkte in Konjunkturzyklen liefern und zeigen Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit um ihr langfristiges Potenzial an. CLI zeigen kurzfristige wirtschaftliche Bewegungen eher in qualitativer als in quantitativer Hinsicht. CLI um die Schwankungsbreite bereinigt; langfristiger Durchschnitt = 100. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Chinas Comeback als Stütze für die Rohstoffmärkte
Der globale Wirtschaftsaufschwung und die Rohstoffrallye von 2021 und 2022 ereigneten sich größtenteils ohne Chinas Beteiligung. Die strenge Null-COVID-Politik des Landes bis November 2022 beeinträchtigte das Wirtschaftswachstum, während die Ausfuhren trotz internationaler Nachfrage durch Lieferunterbrechungen gedämpft wurden.
Trotzdem gibt es Lichtblicke aus China, das sich nach der Aufgabe der Null-COVID-Politik wirtschaftlich erholte und somit den wirtschaftlichen Druck in anderen Ländern abfederte. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Januar und Februar 2023 wiesen einen Silberstreif am Horizont aus, mit einem PMI über 50 sowohl für das verarbeitende als auch für das nicht-verarbeitende Gewerbe. (Abbildung 3) Dies signalisiert eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivität und könnte die Rohstoffmärkte stützen.
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, Januar 2007 bis Februar 2023. Ein Index über 50 bedeutet Expansion. Ein Index unter 50 bedeutet Kontraktion. Die gestrichelte Linie markiert diese Grenze. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Rohstoff-Superzyklus und Energiewende – Traumpaar auf dem Weg in eine grüne Zukunft?
Langfristig könnten Rohstoffe durch die Energiewende und den Anstieg der weltweiten Infrastrukturausgaben strukturell gestärkt werden. Diese Faktoren könnten auch einen neuen Superzyklus für Rohstoffe auslösen. Superzyklen sind Zeiten starker Industrialisierung und Urbanisierung, in denen das Rohstoffangebot der wachsenden Nachfrage hinterherhinkt. Der letzte Superzyklus begann, als China 2001 der Welthandelsorganisation beitrat, was den Handel und die Entwicklung erheblich förderte. Nach zwei Jahren positiver Entwicklung an den Rohstoffmärkten (2021 und 2022) könnte ein weiterer Superzyklus bevorstehen. Es gibt solide strukturelle Gründe dafür, aber kurzfristig könnte die konjunkturelle Dynamik (einschließlich eines erhöhten Rezessionsrisikos) den Preistrend bestimmen.
Bis 2050 soll die Welt gemäß dem Pariser Klimaabkommen Netto-Null-Emissionen erreichen, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. In diesem Zusammenhang wird die Nachfrage nach Metallen voraussichtlich erheblich zunehmen, da sie für Batterien, Elektrifizierung, Elektrolyseure, Wärmepumpen und andere energiewenderelevante Technologien unerlässlich sind. Laut der Internationalen Energieagentur wird das Angebot an kritischen Rohstoffen in einem Netto-Null-Emissionsszenario den Bedarf bei Bergbau und Rohstoffproduktion bei Weitem nicht decken.
Quelle: WisdomTree, International Energy Agency, Energy Technology Perspectives 2023. Prognosen sind kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und alle Anlagen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden.
Infrastrukturboom und Aufblühen der grünen Industrie treiben die Nachfrage nach Rohstoffen
In den USA wurden durch drei Gesetze - das parteiübergreifende Infrastrukturgesetz (2021), den CHIPS and Science Act (August 2022) und das Inflationsbekämpfungsgesetz von 2022 (IRA, August 2022) - zusammen fast 2 Billionen US-Dollar für Infrastrukturprojekte bereitgestellt. Davon sind insgesamt 370 Milliarden US-Dollar für den Übergang zu sauberer Energie in den nächsten fünf bis zehn Jahren vorgesehen. In Europa erfordert der REPowerEU-Plan ebenfalls hohe Investitionen in die Energieinfrastruktur, einschließlich einer Erweiterung der Flüssiggaskapazitäten bis 2024 um ein Drittel. Zwischen 2022 und 2027 werden für die Umsetzung der REPowerEU-Ziele zusätzliche Investitionen von 210 Milliarden Euro benötigt.
Quelle: McKinsey: „The Inflation Reduction Act: Here’s what’s in it“ (Das Inflationsbekämpfungsgesetz: Darum geht es), Oktober 2022. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Nach jahrzehntelangen unzureichenden finanziellen Mitteln für klimapolitische Ziele könnten wir nun an einem Wendepunkt angelangt sein. Schutzmaßnahmen des IRA, wie das Erfordernis einer regionalen Beschaffung, könnten ähnliche politische Schritte in anderen Ländern nach sich ziehen und die lokale Beschaffung fördern. Viele Länder, die Chinas Dominanz bei kritischen Materialien erkannt haben, suchen bereits nach Möglichkeiten, um das Risiko einer übermäßigen Abhängigkeit von China zu verringern. Infolgedessen dürften die Ausgaben für grüne Infrastruktur weltweit ansteigen.
Fazit
Die Rohstoffmärkte stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Chancen, angefangen von Konjunkturschwankungen bis hin zu strukturellen Gelegenheiten. Während der zyklische Gegenwind und geopolitische Risiken den Aufwärtstrend der Rohstoffpreise bremsen könnten, bieten die Energiewende, der Infrastrukturboom und die wachsende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft neue Möglichkeiten für Rohstoffinvestoren. In diesem sich ständig ändernden Umfeld ist es entscheidend, die verschiedenen Faktoren sorgfältig abzuwägen und zukunftsorientierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
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